Archiv der Kategorie: Kommentar

Hier finden Artikel Platz, in denen ich klar meine Meinung äußere.

Mein Leben – mein Tod?

In der Diskussion, welche Möglichkeiten es in Deutschland zur Sterbehilfe geben soll, darf es keine falschen Meinungen geben. Egal, wer argumentiert: Oft sind persönliche Erfahrungen und tragische Geschichten der Hintergrund. Das gilt es zu respektieren, und dennoch muss man im neuen Gesetz Dinge eingrenzen oder gar verbieten.

Es sollte keine Lizenz zum Töten an Sterbehilfevereine vergeben werden. Zu viel Raum zur Profitgier wird geschaffen. Es gibt mit Sicherheit auch Vereine zum reinen Wohle des Patienten. Aber an dieser Stelle bekommt man keine saubere Differenzierung hin. Die Gefahr der schwarzen Schafe ist zu groß. Also: Keinerlei Befugnisse für Sterbehilfevereine!

Vertrauen in Ärzte: Beratung und Sterbebegleitung

Das gleiche Argument kann man auch bei Ärzten anbringen. Jedoch stehen diese aufgrund ihres Berufes in der Pflicht, zum Wohle des Patienten zu handeln. In diesem Fall müssen wir in die Ärzte vetrauen. Tun wir das nicht, müssen wir auch ganz andere Berufsgruppen hinterfragen.

Abseits dieser elementaren Argumente geht es ins Detail. Die Geschichte von Udo Reiter zeigt das eindrucksvoll. Der ehemalige Intendant des MDR saß im Rollstuhl, schrieb in einem Gastbeitrag für die SZ Anfang 2014, dass „lebenssatte“ Menschen vom Staat alleine gelassen würden.

Statt eines qualvollen Selbstmordes müsse es für „diese Menschen Notausgänge geben, durch die sie in Würde (…) gehen können.“ Komme er für sich zu dieser Entscheidung, wolle er zu Hause einen Cocktail einnehmen, der ihn  „sanft einschlafen lässt.“ In seinem Abschiedsbrief schreibt er: „Ich möchte mir nicht den Nahrungsersatz mit Kanülen oben einfüllen und die Exkremente mit Gummihandschuhen unten wieder herausholen lassen. Ich möchte nicht allmählich vertrotteln und als Idiot vor mich hindämmern.“ Im Oktober 2014 spricht Reiter in der Sendung von Maybrit Illner über Sterbehilfe – eine Woche später erschießt er sich auf seiner Terasse.

Lebensmüde Menschen sollen Unterstützung bekommen – nicht den Freitod

Der Fall zeigt die große Problematik auf: War Reiters Leben nicht mehr lebenswert? Wer entscheidet darüber? Defintiv sollte es keinen Freifahrtschein für Menschen in schweren Krisen geben. Ärzte, Freunde, Verwandte – für sie muss es ein Netz geben, das sie in kritischen Phasen und Zuständen auffängt. Für sie soll ein gesetzlich legitimierter vorzeitiger Tod nicht infrage kommen.

Für eine ganz bestimmte Gruppe soll es aber die Möglichkeit geben unter Begleitung eines Arztes vorzeitig aus dem Leben zu scheiden. Es geht um Menschen, die ansonsten Schreckliches vor sich hätten. Ein fremdbestimmtes Leben, gefesselt ans Bett und im Angesicht eines qualvollen Todes. Sie sollen nicht zur Selbstötung animiert werden. Aber ebenso sollen sie sich nicht erschießen müssen, wenn sie aufgrund schrecklicher Umstände jede Sekunde als eine Qual empfinden.

Wer sind wir, denen es zumeist gut geht, dass wir über die Möglichkeiten eines solchen Menschen entscheiden? Ganz wichtig: Ein solches Leben wäre vielleicht schrecklich, aber nicht menschenunwürdig – Kranke, die das Leid als Teil des Lebens ertragen möchten, sollten nicht zur Selbstötung animiert werden!

 

 

Keine Alleingänge möglich

Für die Lösung der Griechenland-Krise braucht es Einigkeit. Weder die Gläubiger, noch die Schuldner können das Problem im Alleingang lösen. Nur wenn die griechische Regierung einen gemeinsam mit den Gläubigern erarbeiteten Weg geht, sind die Voraussetzungen für den Ausweg aus der Krise geschaffen. Dass diese überhaupt bewältigt wird, ist auch dann nicht gewiss.

Wie schwer es ist, die verhandelnden Parteien unter einen Hut zu bringen, zeigt alleine das Konstrukt EU: Unter den Mitgliedsstaaten sind längst nicht mehr alle bereit, der griechischen Regierung weitere Hilfen zuzusagen. Eine gemeinsame Linie zu finden, dürfte sich als schwierig erweisen.

Die Europäische Union braucht die Chance, sich neu zu definieren

Aber genau diese gemeinsame Linie muss gefunden werden. Das erste Euro-Aus eines EU-Landes hätte unvorhersehbare Folgen. Die europäische Idee muss definitiv neu definiert werden – ohne eine gemeinsame Finanzpolitik wird es in Zukunft nicht gehen. Damit die Chance auf eine Neuausrichtung aber nicht zerstört wird, müssen die Griechen im Euro bleiben. In Großbritannien warten EU-Kritiker nur darauf, bei einem Referendum gegen einen Verbleib der Briten in der EU zu stimmen. Auch andere EU-Länder sind wirtschaftlich und politisch noch nicht stabil genug – im Kampf gegen aufkommende rechte antieuropäische Parteien brauchen sie eine geeinte Europäische Union.

Mit dem Grexit träte genau das ein, was Skeptiker schon seit Beginn der Krise befürchteten: Unter anderem deutsche Hilfszahlungen wären verloren. Es scheint kaum vorstellbar, dass Griechenland nach einem Ausstieg aus dem Euro noch Schulden abzahlen würde. In jedem Fall hätten die Geldgeber große Abschläge zu erwarten.

Bild-Kampagne: Deutsche sollen Griechen-Ablehnung demonstrieren

Die Bedrohung fördert die Angst, die auch durch Medienberichterstattung weiter geschürt wird. Die Anti-Griechen-Kampagne der Bild läuft auch in diesen Krisen-Tagen. Das Boulevard-Medium trat erst gar nicht den Versuch der neutralen Berichterstattung an. Der Aufruf der Bild, ein Selfie mit einer Zeitungsseite zu machen, auf der „Nein!“ und „Keine weiteren Milliarden für die gierigen Griechen!“, spricht für sich selbst.

Auch wenn der Presserat für diese Schlagzeile eine Missbilligung und gar eine Rüge aussprach: Die Stimmung gegen die Griechen, angeblich alle gierig, wurde erfolgreich vorangetrieben. In all den Emotionen müssen die verhandelnden Parteien Sachlichkeit wahren. An einem Scheitern Griechenlands hätten allenfalls Spekulanten ihre Freude. Es steht zu viel auf dem Spiel: für Deutschland, Griechenland und Europa.

 

 

Super! Oder einfach nur schade?

Es ist sehr schön. Zugleich ist es schade, wenn ein Spiel wie das Endspiel um den Finaleinzug zwischen Alba Berlin und dem FC Bayern München so alles bietet, was der Sport dramaturgisch zu bieten hat. Man ist hin und hergerissen. Denn zum einen geben Spiele wie diese dem Basketball als Sportart Auftrieb, zum anderen nimmt sie kaum Jemand wahr.

Dabei gibt es doch so viel Sehenswertes. Bayern-Trainer Pešić wird der Halle verwiesen, schreitet schimpfend Richtung Ausgang. Die Berliner rufen ihm hämisch hinterher, die Münchener Fans entgegnen: „Berlin, Berlin, wir scheißen auf Berlin.“ Der FCB führt gerade – bringen sie das Spiel auch ohne ihren Cheftrainer gut zu Ende? Auch Alba-Trainer Saša Obradović ist nicht zu halten, macht die Defense-Aktionen seiner Spieler am Seitenrand mit. Emotionen pur.

Kurz vor dem Spielende steht es Unentschieden. Die Antwort eines Bayern-Spielers? Mit Ablauf der 24-Sekunden-Uhr versenkt er im Fallen einen Dreier. Sekunden später kontern die Berliner mit einem Alley-Oop aus, erhalten dazu einen Freiwurf – wieder Ausgleich. Die Fans gehen lautstark mit, es hält keinen mehr auf den Sitzen. Dramatik pur.

34 lange Spiele ging die Saison, doch in diesem fünften Spiel des Halbfinals entscheidet sich für beide Teams, ob sich der ganze Aufwand gelohnt hat. Man sieht die Hektik auf den Ersatzbänken, auf dem Feld wird um jeden Zentimeter gerungen. Bullige Center-Spieler beharken sich unter dem Korb, ballführende Aufbauspieler werden bedrängt, der Schlüsselspieler für den entscheidenden Wurf gesucht. Hektik pur.

All das verfolgen 11 443 Zuschauer in einer Sporthalle. Manche über Liveticker im Internet, keiner vor dem Fernseher. Am nächsten Tag werden auch die meisten Zeitungen nicht großflächig von einem dramatischen Spiel berichten. Natürlich geht es weder im Basketball, Handball oder Volleyball um Gelder, die dem Fußball nahe kommen.

Die Brisanz des Kämpfens um immense Summen mag diesen Sportarten fehlen. Aber geht es für den Sportfan nicht zuerst und hauptsächlich um das Spielgeschehen? Alleine in einem Basketball-Spiel boten zwei Mannschaften im Playoff-Halbfinale das Meiste von dem, was im Fußball so bejubelt wird. Warum also tun wir Sportfans so, als sei alleine der Fußball sehenswert? Wollen wir auch andere Sportarten sehen, wird über diese auch mehr berichtet werden.

 

 

Guardiola und die Bayern – Traumehe vor dem Aus?

Ein Kommentar

„Messi zerstört Guardiolas großes Bauwerk.“ Wer es emotionaler möchte: „Ziehsohn besiegt Ziehvater.“ Die Medien sind nach dem Ausscheiden gegen den FC Barcelona dieser Tage voll von Urteilen, die alle die gleiche Nachricht verfolgen: Der FC Bayern und Pep Guardiola, das reicht nicht für Weltniveau. Viele haben auf diesen Abgesang gewartet – genau genommen, seitdem diese scheinbare Traumehe im Sommer 2013 begann. Der Verein, der das Kontroll- und Kurzpassspiel für sich entdeckt hat, zusammen mit dem Trainer, der es erfunden hat.

Diese Symbiose ist vielversprechend, riecht nach Perfektion. Gegner, Skeptiker und Experten warten seit zwei Jahren auf Fehler der Pep-Bayern. Deren Spieler hingegen lassen ihren Coach nach dem gewonnenen Double aus Meisterschaft und DFB-Pokal 2014 auf dem Spielfeld im Berliner Olympiastadion demonstrativ hochleben. Eine Geste, deren Ehre Trainern für gewöhnlich nicht bereits im ersten Amtsjahr zuteil wird.

Vier Stammspieler fehlen – welche Mannschaft kann das kompensieren?

Dennoch giert Guardiola nach mehr. Nur mit dem Gewinn der Championsleague könnte man seine Zeit bei den Bayern später einmal als erfolgreich beschreiben. Doch die Ausfälle machen dem 44-Jährigen einen Strich durch die Rechnung. Javi Martinez, David Alaba, Frank Ribéry, Arjen Robben – um nur vier definitive Stammspieler zu nennen.

Gegen den FC Barcelona nun war Guardiola nicht bereit, von seiner generellen Spielidee abzurücken. Ballbesitz, Spielkontrolle, Offensive – die personell stark geschwächte Bayern-Mannschaft scheiterte mit diesem Spiel gegen die wohl derzeit beste Mannschaft der Welt. Wer nun sagt, dass Spitzenteams solche Ausfälle kompensieren müssten, urteilt nicht fair. Weder Barca, Real Madrid, FC Chelsea oder Juventus Turin könnten die Ausfälle von vielen Stammspielern gleichwertig ersetzen.

Bleibt Guardiola? Bis 2016 gibt der Katalane Sicherheit

Die Frage, ob Guardiola seinen Championsleague-Traum bei den Bayern noch verwirklichen kann, beantwortet er selbst. Dass er bis 2016 bleibt, hat er nun versichert. Die Münchener ihrerseits setzen ihn nicht vor die Tür. Er alleine entscheidet, ob es darüber hinaus weitergeht.

Wie es weitergeht? Im Sommer soll millionenschwer in den Spielerkader investiert werden. Zuvor steht aber eine gewichtige Entscheidung an: Verlängert Pep? Schließlich wäre es aus Bayern-Sicht unklug, wenn ein Trainer den Kader umkrempelt, der nur noch ein Jahr bleibt.

Zwei wichtige Aussagen hinterließ Pep zuletzt. Bezüglich einer Vertragsverlängerung sagte er: „Es ist noch zu früh, darüber zu sprechen. Nach dem Spiel in Mainz, wenn ihr Journalisten im Urlaub seid, kümmern wir uns darum.“ Nach dem sicheren Aus im Halbfinale kündigte der Katalane an: „Wir werden es im nächsten Jahr noch mal angehen.“ Mit „es“ meint er das Triple.

Alternde oder verletzungsanfällige Stars – steht ein Umbau bevor?

Im Kader der Bayern gibt es viele Baustellen. In persona die beiden Mittelfeld-Strategen Bastian Schweinsteiger (30) und Xabi Alonso (33), denen nachgesagt wird, sie verlangsamen das Spiel. Die beiden so wichtigen Flügelspieler Frank Ribéry (32) und Arjen Robben (31) haben noch keine Saison ganz durchgespielt. Für die heißen Phasen braucht es also möglicherweise hochwertigen Ersatz.

Guardiola hat in Barcelona gezeigt, dass er vor großen Namen nicht zurückschreckt. Damals setzte er die beliebten Stars Ronaldinho, Deco und Eto´o vor die Tür. Bleibt Pep bei den Bayern, gibt es im Sommer eine besonders spannende Transferperiode. Für diejenigen, die an das Duo Guardiola und Bayern glauben, hat das Championsleague-Aus eine gute Nachricht: Der spanische Lehrmeister möchte mit dem deutschen Rekordmeister unbedingt Europas Thron besteigen. Guardiola hat noch nicht fertig.

Skandalöse Berichte um Flugzeugabsturz

„Risiko Mensch“, „Die Angst fliegt mit“, „Absturz schockiert Deutschland“: Den Machern der Überschriften war schnell klar, dass es sich beim Absturz des Airbus in den französischen Alpen am vergangenen Dienstag um eine große Geschichte handelt. Einen Tag später fährt die Süddeutsche Zeitung alle Geschütze auf: Titelgeschichte auf Seite eins, Thema des Tages auf Seite zwei, Reportage auf der Seite Drei, Kommentar auf der vierten Seite.  

Einer großen deutschen Tageszeitung kann man diese vielfältige Berichterstattung nicht vorwerfen. Wie aber über das Thema berichtet wird, muss Leser in diesen Tagen schockieren. Während sich die SZ bei den vielen Artikeln seriös hält, sorgen dafür Medienkollegen mit boulevardesken Artikeln für Aufsehen. Eine Entschuldigung darf es dabei nicht geben. Weder die Bild als Boulevard-Medium, noch die Emma als Blatt mit einer speziellen Zielgruppe dürfen sich Aspekten der Menschlichkeit das leisten, was sie in den vergangenen Tagen publiziert haben.

Bild-Kommentar: Schein-Intellektuelles Geschreibe fehl am Platz

Seit 2001 schreibt Franz Josef Wagner für die Bild Kolumnen. Mit „Post von Wagner“ erreicht der 71-Jährige knapp zwölf Millionen Menschen in Deutschland. In seiner Anrede wendet er sich meist einem Protagonisten zu, der gerade im medialen Zentrum steht. Die Bild feiert ihn selbst als „berühmtesten Briefeschreiber Deutschlands“. Ob seine Kolumnen zur Weltklasse des Journalismus gehören oder billiges Geschreibe sind, ist unter Medienexperten strittig.

Wohin seine Kolumne gehört, die er den Opfern des Flugzeugabsturzes gewidmet hat, ist hingegen unstrittig. Darin stellt Wagner zunächst die Situation in der Ankunftshalle des Flughafens dar, um dann völlig ziellos weiter zu sinnieren: „Knabberten die Passagiere Nüsse, tranken sie Cola, guckten sie in die Sonne durch das Kabinenfenster? Nervten die Babys, die quengelten?“ Vor seinem traditionellen Schlusszeilen „Herzlichst, Ihr Franz-Josef Wagner“ verwirrt der Autor dann noch einmal: „Nette Stewardessen…“ schreibt er.

Wagner möchte schweigen – und schreibt doch zwei Mal

Und: „Es ist so furchtbar. Ich will kein Wort mehr darüber schreiben.“ Eine verlogene Aussage – schließlich konnte Wagner sich den geschmacklosen Kommentar sowie einen weiteren nicht verkneifen. Drei Tage später schreibt er nämlich erneut einen Kommentar über das Unglück. Wagner bekommt mit seiner sechs Mal pro Woche erscheinenden Kolumne viel Macht von der Bild. Aber beim Schreiben der Kolumne für die Opfer des Absturzes schien er nicht nachzudenken oder nur auf skandalöse Zeilen aus zu sein. Wagner darf sich glücklich schätzen, dass seine Kommentare von den Lesern auf der Bild-Webseite nicht kommentiert werden dürfen.

Dennoch melden sich schockierte Leser der Kolumne zu Wort. Für den Rheinneckarblog bezieht Hardy Prothmann Wagners Stellung zu Wagners Text und schreibt, dass dieser „zum Miesesten, zum Abscheulichsten, zum Ekeleregensten gehört, was “Journalismus” hervorbringen kann“. Einen Tag nach Wagners Kolumne startete Jenny Jürgens eine Petition, welche gegen den Autor und seinen Text protestiert. Nach sechs Tagen hat die Petition bereits über 40 000 Unterstützer.

Vorschlag in der Emma: „Frauenquote fürs Cockpit!“

Offen spricht Luise Pusch in einem Gastbeitrag für die Frauenzeitschrift Emma an, was sie aus dem Flugzeugunglück schlussfolgert: Es muss mehr Pilotinnen geben. Ihre Begründung: Frauen haben eine niedrigere Selbstmordrate: „Amokläufe und so genannte Familienauslöschungen (…) sind Verbrechen, die nahezu ausschließlich von Männern begangen werden. Für Amokflüge, die offenbar häufiger vorkommen, als der Öffentlichkeit bewusst ist, gilt dasselbe.“

Zahlen, derer prüfender Recherche es nicht bedarf – stolpert man beim Lesen doch bereits über die irrsinnigen Zusammenhänge, die Pusch ziwschen der Tragödie und den Rechten für Frauen herzustellen versucht. Pusch hat mit ihrem Artikel jedem Versuch, für Frauen einzustehen, einen Bärendienst erwiesen. Dass Emma den Artikel als Gastbeitrag aufgreift, ist trotz der feministischen Ausrichtung ein qualitatives Armutszeugnis.

Wagner und Pusch: Egoismus siegt über Menschlichkeit

Man kann von Medien wie der Bild oder Emma nicht erwarten, auf Populismus zu verzichten. Bei manchen Themen wäre das aber mehr als angebracht. Es handelt sich bei dem Airbus-Absturz weder um eine Promi-Story, noch um Ereignis, das eine Forderung nach mehr angestellten Frauen im Flugbereich rechtfertigt. Die Rücksichtslosigkeit von Wagner und Pusch und deren Egoismus, das Thema für sich ausznutzen, sind beschämend.

Im Kontrast zu den beiden genannten Medien steht unter anderem SpiegelOnline. In Artikeln haben deren Autoren den Nachnamen des Co-Piloten zunächst abgekürzt, nennen ihn nun. Dazu äußern sich die Autoren unter einem Interview:  „Was wir auf SPIEGEL ONLINE auch weiterhin nicht zeigen, sind Nahaufnahmen von Angehörigen der Opfer. Denn dafür gibt es, solange die Personen nicht von sich aus an die Öffentlichkeit gehen, keinen Grund. Wir respektieren ihre Privatsphäre.“

In diesem Fall hat die Menschlichkeit für die Opfer und deren Angehöriger gegenüber der Sensationsgier, Auflage und Klickzahl gesiegt. Dass manch anderen Medien die Zahlen wichtiger als die Menschen waren, ist verachtenswert.

Weiterführende Quellen:

In einer Chronik fasst SpiegelOnline den Absturz zusammen:

http://www.spiegel.de/panorama/germanwings-flugzeugabsturz-die-letzten-minuten-von-flug-4u9525-a-1025910.html

Der Sensationsgier der Medien widmet sich Detlef Esslinger für die Süddeutsche Zeitung:

http://www.sueddeutsche.de/panorama/absturz-von-germanwings-flug-u-die-sucht-nach-erklaerungen-1.2412962