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München holt sich die Kirsche

Am Ende hatte dieses entscheidende Spiel alles geboten, wovon ein neutraler Basketballfan träumt. Sogar eine Verlängerung gab es, in der die Anspannung jedem Akteur und auch den 11 400 Fans anzusehen war. Letztlich setzte sich der FC Bayern München bei Alba Berlin mit 96:101 durch. Hauptverantwortlich dafür ist eine unglaubliche Dreierquote der Gäste: Mit 14 Dreiern landete die Hälfte aller Versuche im Korb – so viele, wie die Alba-Spieler überhaupt nahmen. Getroffen haben die Berliner dann aber nur drei.

„Holen wir uns die Kirsche auf der Sahnetorte“, rief der Berliner Hallensprecher die Fans nochmal zur Unterstützung auf. In der Overtime ging es aber längst nicht mehr darum, spielerisch zu überzeugen. Beide Teams setzten auf ihre besten Akteure. Auf Seiten der Albatrosse war das an diesem Abend Jamel McLean mit 29 Punkten, bei den Gästen Nihad Djedovic mit 30 Zählern.

Berlin in heimischer Halle gegen Bayern bis dato ungeschlagen

Dabei sprach die Ausgangslage vor dem Spiel ganz klar für Alba Berlin. Zwei zu zwei stand es in der Playoff-Halbfinal-Serie gegen die Münchener. Jeweils hatte das Heimteam gewinnen können, Alba dabei immer sehr deutlich. Alle fünf Heimspiele in Liga und Pokal konnten sie in dieser Saison gegen den FC Bayern München gewinnen. So schienen die Gästespieler vor der Partie bedächtig auf die durch Nebel und Feuerinszenierung einlaufenden Berliner Spieler zu schauen.

Auch ein Pressing über das ganze Feld sowie ein Steal und ein Block zu Beginn ließ die Alba-Fans auf einen stürmischen Beginn hoffen. Der Bayern-Trainer Svetislav Pešić war sieben Jahre für Alba Berlin als Coach aktiv. Nun stand er für die Münchener an der Seitenlinie, besser gesagt auf dem Spielfeld – wild gestikulierend musste er des Öfteren von den Schiedsrichtern hinter die Seitenlinie beordert werden.

Ein erfahrener Dreh- und Angelpunkt der Bayern: Heiko Schaffartzik

Der Spielbeginn seines Teams lief nicht gut, ehe Pešić bereits nach drei Minuten den Aufbauspieler Heiko Schaffartzik einwechselte. Der 31-Jährige, ein Mann für die unmöglichen Würfe, brachte Struktur ins Angriffsspiel der Münchener. Ausgerechnet er, auch ein ehemaliger Berliner, löste die Ganzfeldpresse von Alba geschickt und leitete zugleich einen Fastbreak ein – die Pfiffe der Berliner Fans gegen ihn ließen nicht lange auf sich warten. Auch mit einem Dreier weit hinter der Linie holte er die Gäste emotional ins Spiel zurück.

So arbeiteten die Bayern dagegen an, dass sich Berlin vom 12:7 weiter absetzt. Kurz vor Ende des ersten Viertels stellten die Bayern ebenfalls auf eine Ganzfeldpresse um. Bis zur Halbzeit ging der Kampf weiter: Alba versuchte einen Vorsprung zu erspielen, die Bayern versuchten dran zu bleiben.

Co-Trainer des FC Bayern zu Aktuellinfo: „Gegen Alba Rebounds kontrollieren“

Die Berliner hatten unter dem Korb deutliche Vorteile, holten sich die Rebounds. Auf dieser Position schwächten sich die Münchener dann auch noch selbst, als John Bryant wegen seines bereits dritten Fouls zur Hälfte des zweiten Viertels vorsorglich ausgewechselt wurde. Im Gespräch mit Aktuellinfo betonte Emir Mutapic, Co-Trainer der Bayern, wie wichtig die Rebounds in dieser Serie sind.

Es entwickelte sich ein enges Spiel. Alba-Trainer Saša Obradović war nun trotz guter Hallenlautstärke bis auf die Tribüne zu hören. Längst war klar: Einfach abfertigen lassen sich die Bayern heute nicht. Sein erfahrener Gegenüber sorgte dann für einen Eklat: Pešić monierte eine Schiedsrichter-Entscheidung, erhielt ein technisches Foul. Nachdem er diese Strafe ausgiebig beklatschte, wurde er aus dem Innenraum verwiesen. „Pešić raus“, riefen ihm die Berliner Fans hinterher. Sein Co-Trainer Mutapic musste übernehmen.

Am Ende entschieden Details: FC Bayern München abgezockter

Auf die Spielweise der Bayern hatte der Feldverweis keine sichtbaren Auswirkungen. Beide Teams spielten bisweilen unsicher, auch der hohen Spannung geschuldet. So ging es in die Verlängerung, in der von Anfang an die Gäste überlegen waren. Zur Hälfte der fünfminütigen Overtime warf der Star des FC Bayern, Djedovic, einen Dreier „ins Gesicht“, über den direkt vor ihm stehenden Verteidiger.

Den Vier-Punkt-Rückstand hatten die Berliner dann aber zum 96:96 schnell wieder egalisiert. Beide Teams versuchten nun irgendwie an Punkte zu kommen, sei es durch das Ziehen eines Fouls – angesichts dessen, dass beide Mannschaften bereits fünf Mannschaftsfouls hatten, eine kluge Waffe. Die Bayern entschieden die letzten Nuancen mit ein wenig mehr Abgeklärtheit für sich.

Das Aus kam für die Berliner überraschend. Über die Gründe äußerte sich Alba-Sportdirektor Mithat Demirel exklusiv gegenüber Aktuellinfo.

Aktuellinfo: Können Sie sagen, warum es heute aus spieltechnischer Sicht nicht gereicht hat gegen die Bayern?
Demirel: „Es war ein fünftes Spiel, da kann alles passieren. Wir hatten auch einen freien Wurf am Ende. Es kann so oder so laufen. Ich glaube, die Jungs haben alles gegeben. Ein bisschen Glück gehört in einer solchen Partie dann auch dazu, das war heute nicht auf unserer Seite.“

Wie zufrieden können Sie trotzdem mit der Saison sein?
Demirel: „Das ist jetzt schwer, nach so einer Intensität jetzt ein Fazit zu ziehen. Das werden wir in den nächsten Tagen und Wochen machen.“

Werden Sie den Kader halten, beziehungsweise verstärken können?
Demirel: „Das werden wir auch in den nächsten Wochen angehen.“

 

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Fifa-Festnahmen: Korruption, Geldwäsche und WM-Vergabe

Die Meldung ging am Mittwochvormittag schnell um die Welt: Fifa-Funktionäre wurden festgenommen. In der Schweiz wurden sieben Männer aus dem Nobelhotel Baur au Lac abgeführt. Dort wollten die 209 Mitgliedsverbände am Freitag in aller Ruhe den neuen Fifa-Präsidenten wählen. Nun aber stehen im Vorfeld der Wahl unter 14 Beschuldigten auch die beiden Stellvertreter von Präsident Sepp Blatter, Eugenio Figueredo und Jeffery Webb, im Verdacht des organisierten Verbrechens und der Korruption.

Polizisten standen um sechs Uhr morgens in den Hotelzimmern

Es handelt sich dabei um Untersuchungen des FBI, die sich außerdem mit der Vergabe der Weltmeisterschaften 2018 an Russland und 2022 an Katar beschäftigen. Für die Festnahmen leistete die Schweizer Kantonspolizei Amtshilfe und überraschte die Verdächtigen im Schlaf. „Keiner von uns hatte um sechs Uhr morgens, wo alles anfing, eine Ahnung. Wir sind genauso überrascht, wie Sie“, verkündete der Pressesprecher der Fifa, Walter de Gregorio, den Journalisten am Vormittag in einer Pressekonferenz.

„Das Timing ist natürlich nicht das Beste“, sagte er im Hinblick auf die Wahl am Freitag, und stellte klar: „Die Fifa ist die beschädigte Partei.“ Der Kongress und die Wahl werden „natürlich stattfinden, das ist klar. Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun.“ Auch die Weltmeisterschaften in Russland und Katar werden ausgetragen, betonte de Gregorio. Für die Ermittlungen zu den beiden WM-Vergaben stellte die Schweizer Polizei noch am gleichen Tag Dokumente aus der Fifa-Zentrale in Zürich sicher.

Fifa-Pressesprecher: „Blatter ist sehr entspannt“

Mittlerweile ist ein Strafverfahren eingeleitet worden. Der Verdacht: Ungetreue Geschäftsbesorgung und Geldwäscherei. Insgesamt 100 Millionen Dollar sollen geflossen sein – mittlerweile wurden Konten gesperrt. In die Bestechung sollen Sportmedien- und Sportvermarktungsunternehmen verwickelt sein. Diese haben wohl Geld dafür gezahlt, um an Sponsoringmöglichkeiten und Vermarktungsrechte zu kommen. Die Strafanzeige hatte die Fifa selbst im November vergangenen Jahres gestellt.

Alles in allem beschwichtigte de Gregorio auf der Pressekonferenz, dabei ist die Lage für den Weltfußballverband dramatisch. Insgesamt gibt es 14 Verdächtige, dazu ein Strafverfahren zu den WM-Vergaben. Der Pressesprecher aber berichtete, wie es Blatter zurzeit ergeht: „Er ist sehr entspannt. Er wusste es vorher, dass er nichts damit zu tun hat.“ Damit sprach de Gregorio aus, was viele Kritiker ohnehin vermuten. Blatter geht es nur darum, sich aus den Korruptionsvorwürfen zu retten und wiedergewählt zu werden. „Er tanzt natürlich nicht in seinem Büro. Er schaut, was passiert“, ruderte der Pressesprecher später zurück. Die Wiederwahl des 79-Jährigen Blatters gilt trotz des Skandals als sicher.

Keine Chance auf einen Umbruch: Blatter steht vor fünfter Amtszeit

Dabei taten sich seine drei Herausforderer jüngst zusammen. Der Niederländer Michael van Praag sowie die portugiesische Fußballlegende Luis Figo zogen ihre Kandidatur zurück, um mehr Stimmen für den jordanischen Prinzen Ali bin al-Hussein zu generieren. Dennoch hat der einzig verbliebene Gegenkandidat praktisch keine Chance, da es zwar in Europa einen Widerstand gegen Blatters fünfte Amtszeit gibt, aber jeder der 209 Mitgliedsverbände genau eine Stimme hat. Blatter versteht es, sich seine Stimmen zu sichern – mit Entwicklungsprogrammen förderte er afrikanische Verbände und weiß nun um deren Unterstützung.

Fifa vor dem Untergang?

Die am Mittwoch festgenommenen Fifa-Funktionäre können am Freitag nicht abstimmen, wenn sie nicht anwesend sind, sagte de Gregorio noch ganz pragmatisch. Uneins sind sich Experten, was die Festnahmen für den Weltverband bedeuten. Der Engländer Gary Lineker, ehemaliger englischer Nationalstürmer, twitterte: „Das ist außergewöhnlich! Die Fifa zerbricht. Das Beste, das diesem schönen Spiel möglicherweise passieren kann.“ Ob sie an zwei Skandalen zerbricht, deren Inhalt die meisten Fußballexperten bereits lange ahnten, ist mehr als fraglich.

Die Fifa behält weiterhin die Oberhand, wie de Gregorio andeutete: „Es ist überraschend, dass es heute passiert, nicht dass es passiert.“ Dennoch betonte der Pressesprecher, dass die Fifa frei werden möchte von Korruption: „Wir können reinigen bis zu einem bestimmten Punkt. Aber wir brauchen Unterstützung von Außen.“ Deshalb sei die Offenlegung nicht gut für das Image und den Ruf der Fifa, aber gut für die Transparenz: „Es ist auch ein guter Tag.“


AKTUALISIERUNG

In einer Pressekonferenz am Donnerstagnachmittag forderte die Uefa nun Fifa-Chef Sepp Blatter zum sofortigen Rücktritt auf. Uefa-Präsident Michel Platini berichtete, er habe seinen langjährigen Freund Sepp in einem persönlichen Gespräch darum gebeten: „Ich sagte hör auf Sepp. Bitte verlasse die Fifa. Ich hatte Tränen in den Augen, es fiel mir nicht leicht.“ Aber es sei einfach zuviel passiert. Auch in einem Treffen aller Verbände habe er Blatter zum Rücktritt aufgefordert. Dies habe der Fifa-Präsident sensibel zur Kenntnis genommen, aber abgelehnt: „Er sagte mir, er kann nicht zum Beginn des Kongresses zurücktreten, es sei zu spät.“

Nun fährt Platini die volle Offensive gegen Blatter. „An alle Verbände, bitte unterstützt Ali bin al-Hussein“, warb Platini für Stimmen für den Gegenkandidaten Blatters. Dennoch seien lediglich 45 der 209 Stimmen realistisch, schätzte er. Es wurde deutlich, wie sehr der Uefa-Chef seinen Freund Blatter als Chef der Fifa ablehnt: „Ich liebe die Fifa, aber ganz ehrlich – ich kenne das seit vielen Jahren, das ist zuviel. Es reicht. Wir haben genug von Sepp Blatter.“ Er selbst bedauere aber nicht, sich nicht als Kandidat zur Wahl des Fifa-Präsidenten aufgestellt zu haben. „Ich hätte mich nicht mit einem Freund um einen Posten gestritten.“

Für den Fall der Wiederwahl Blatters kündigte Platini an, dass die Uefa „alle Möglichkeiten ins Auge“ fassen werde. Dazu gehöre auch der Rückzug der europäischen Mannschaften aus allen Fifa-Wettbewerben.

Bundesliga im Endspurt: Wo es eng wird

Tooor in Hamburg. Kaum ist die Hereingabe und der entscheidende Schuss über den Bildschirm geflimmert, ruft es aus dem Fernseher: Toooor in Stuttgart. In Sekunden können Vereine in der Tabelle die Plätze wechseln. An den letzten Spieltagen heißt das: Sie können innerhalb von Sekunden von 0 auf 100 und zurück wechseln. Die Spannung lockt in der Schlussphase der Bundesliga-Saison auch Nicht-Fußballfans vor die Fernseher.

Die größte Spannung böte der Kampf um die Meisterschaft – hier müssen sich Fans der Spannung mit dem Konjunktiv begnügen – der FC Bayern übt sich eher darin, Rekordverdächtig früh die Meisterschaft zu gewinnen. Dafür gibt es mit den Rangkämpfen um den Klassenerhalt sowie um die internationalen Plätze andere Gebiete, die für die drei letzten Spieltage einiges an Spannung versprechen.

Wer bleibt drin: Ein enger Abstiegskampf mit direkten Duellen

Fünf Vereine sind dick im Geschäft – in Sachen Abstieg. Darunter der Bundesliga-Dino HSV, die Traditionsvereine VFB Stuttgart und Hannover 96, mit dem SC Freiburg sowie dem SC Paderborn auch Vereine, die man im Abstiegskampf erwarten konnte. Die Aussichten auf den Klassenerhalt kann man aufgrund der Form und des Restprogramms grob einschätzen.

Woher nimmt ein Verein Mut, wenn er seit drei Monaten auf einem direkten Abstiegsplatz steht? Das weiß in Stuttgart vermutlich nicht einmal Trainer Huub Stevens. In den vergangenen Spielen zeigte der VFB dennoch fußballerische Qualitäten. Doch die Mannschaft hat mit späten Gegentoren zu kämpfen, verlor so wichtige Punkte. Mit den restlichen Spielen zu Hause gegen den FSV Mainz 05, den HSV und abschließend auswärts beim SC Paderborn hat der VFB Stuttgart aber gegen direkte Konkurrenten seinen Erfolg selbst in der Hand.

Da trifft es den SC Paderborn am Härtesten: Wolfsburg, Schalke und eben der VFB lassen nicht unbedingt auf viele Punkte schließen. Das lange prognostizierte Abrutschen des derzeit 15. könnte also bald folgen. Bisher wusste der Aufsteiger – auch mit dem derzeitigen Nichtabstiegsplatz – zu überraschen. Bei dem Restprogramm aber scheint ein Abstiegsplatz unausweichlich.

51 Jahre, 256 Tage – sogar auf die Stunde und Sekunde genau ist auf der Hamburger Stadionuhr angegeben, wielange der HSV schon in der Bundesliga spielt. In den vergangenen Jahren aber geriet der Bundesliga-Dino ins Wanken. Mit Abstand die wenigsten erzielten Tore der Liga, trister Spielstil – viel Hoffnung hatten die Hamburger nicht.

Bis mit Bruno Labbadia ein alter und neuer Trainer verpflichtet wurde, der bisher zwei Siege und den Sprung aus den Abstiegsplätzen verbuchen konnte. Mit Freiburg und Stuttgart haben die Hamburger zwei Nerven-Spiele vor sich, im abschließenden Spiel auf Schalke einen starken Gegner, der wohl noch um die internationalen Plätze kämpft. Daher muss der Fokus vor allem auf die beiden direkten Kontrahenten liegen – der Ausgang der Spiele ist völlig ungewiss.

Ziemlich ähnliche Chancen haben mit jeweils 30 Punkten der SC Freiburg und Hannover 96. Auf Platz 16 und 17 müssen beide Teams noch punkten. Während die Breisgauer mit dem FC Bayern einen schweren Gegner vor sich haben, hat Hannover mit Bremen und Augsburg zwei zumindest unangenehme Gegner. Am letzten Spieltag treffen sich die beiden Kontrahenten zum Duell in Hannover.

Geld, neue Stars und Ruhm: Die große Championsleague lockt

Die Championsleague-Aspiranten wollen Platz vier aus dem Weg gehen. Ein gefährliches Qualifikationsduell droht, zudem fehlt bei der Kaderplanung die endgültige Sicherheit. Manche Spieler kommen nur, wenn der Verein sicher in der CL spielt, außerdem sind die zehn Millionen Euro an Prämie für die Teilnahme bis Spätsommer vakant.

Deshalb geht es für die Borussia Mönchengladbach in den letzten drei Spielen darum, die zwei Punkte Vorsprung auf Bayer 04 Leverkusen zu verteidigen. Dass die Fohlen-Elf gut genug dafür ist, muss sie gleich an diesem Spieltag im Heimspiel gegen die Leverkusener beweisen. Ein entscheidendes Duell, aber ebenso entscheidend: Wer von beiden Teams die zwei abschließenden Stolperfallen besser meistert.

Dabei hat Bayer 04 Leverkusen die nominell etwas leichteren Teams: Zu Hause gegen 1899 Hoffenheim und auswärts bei Eintracht Frankfurt. Die Gladbacher spielen auswärts in Bremen und daheim gegen Augsburg gleich gegen zwei Teams, die um die Teilnahme an der Europaleague spielen.

Europaleague: Hauen und Stechen zwischen fünf Teams

Ob Platz sechs oder sieben für die Europaleague ausreicht, entscheidet das DFB-Pokalfinale. Gewinnt mit dem VFL Wolfsburg ein ohnehin schon qualifiziertes Team, darf auch der Tabellensiebte teilnehmen. Gewinnt Borussia Dortmund, nimmt die Klopp-Elf den Europaleague-Platz wahr. Knifflig also für den FC Schalke 04, FC Augsburg, Werder Bremen und die TSG Hoffenheim – auch der BVB kann Platz sechs oder sieben noch erreichen.

Die Schalker stehen derzeit von den Punkten am Besten da, haben mit Köln einen schlagbaren Gegner – mit Paderborn und dem HSV aber auch zwei Teams, für die es um den Klassenerhalt geht. Auf den FC Augsburg warten mit dem FC Bayern und Borussia Mönchengladbach gleich zwei Knaller sowie mit Hannover 96 ein Abstiegskandidat. Bleibt fraglich, ob die Augsburger den hauchdünnen Vorsprung bis zum Ende der Saison halten können.

Aber auch auf die Konkurrenten warten noch schwere Brocken. Werder Bremen und die TSG Hoffenheim haben noch Gladbach, beziehungsweise Leverkusen, vor sich. Ob die Bremer mit Auswärtsspielen in Hannover und Dortmund noch zu vielen Punkten kommen, ist unsicher. Größere Chancen scheint da die TSG mit ihrem letzten Heimspiel gegen Hertha BSC Berlin zu haben.

Eventuell erarbeitet sich Borussia Dortmund die Teilnahme an der Europaleague bereits vor dem DFB-Pokalfinale. Nach Platz 17 zur Winterpause hat der BVB gehörig aufgeholt, Platz sieben ist nur noch zwei Punkte entfernt. Gegen die Hertha daheim müssen drei Punkte her, bei den spielstarken Wolfsburgern wird es schon schwieriger. Dafür könnte der BVB zum letzten Heimspiel gegen Werder Bremen noch in Schlagweite sein.

Ob internationales Geschäft oder Abstiegskampf: Zuverlässige Prognosen gibt es nicht. Viele Mannschaften wachsen im Schlussspurt über sich hinaus – andere zerbrechen am Druck. Was auch ein Faktor werden könnte: Wie gut spielen die Teams, für die es um nichts mehr geht? Dazu zählt auch der FC Bayern, der angesichts der Championsleague in der Liga den Schonmodus einlegen könnte.

In der Bundesliga kracht es – ein Überblick

Lange Zeit war es ruhig in der Fußball-Bundesliga. Dann krachte es innerhalb  von 48 Stunden gewaltig. Alles schien fix bei Thomas Tuchel und dem HSV, ehe beide Seiten dann doch nicht wollten. Jürgen Klopp schien bei Borussia Dortmund zum personellen Umbruch im Sommer bereit – nun geht er selbst zum Saisonende.

Fall HSV: Jahrelang am Abgrund – nun der erste Abstieg?

Selbst für den krisengeschüttelten HSV ist das eine außerordentliche Bilanz: Mit Bruno Labbadia agiert bereits der fünfte Trainer in dieser Saison an der Seitenlinie der Hamburger. Labbadia gilt als Freund von Manager Dietmar Beiersdorfer, war bereits in der Saison 2009/2010 für den HSV tätig.

Da führte er den HSV in das Halbfinale der Europaleague, die Mannschaft beendete die Runde auf Platz sieben. Drei Spieltage vor Schluss wurde Labbadia damals entlassen. Heute wäre man in Hamburg froh um solche Platzierungen. Auf Platz 18 angelangt, geht es für den HSV ums Überleben. Der erste Abstieg in der Geschichte des Bundesliga-Dinos droht. Und so verkündet Labbadia zum Antritt: „Es helfen nun keine Scheißhausparolen.“

 Der HSV ist für viele Trainer atttraktiv. Die Mannschaft an sich tut seit Jahren nichts für diese Attraktivität. Zum einen aber ist es das durchaus vorhandene Potential, die Tradition und der nicht zu unterschätzende Faktor einer traumhaften Stadt, was den HSV so interessant macht.

Nun soll es Labbadia richten – das Kurzzeit-Experiment mit Peter Knäbel, der wie aus dem Nichts vom Sportdirektor zum erfahrenen Abstiegskampf-Trainer mutieren sollte, ist gescheitert. Labbadia muss nun den Tabellenletzten vor allem torgefährlicher machen. 18 Tore hat der HSV bislang erzielt, der einen Platz davor rangierende VFB Stuttgart hat mit 31 fast doppelt so viele.

Die Auswahl beschränkt sich für die restlichen sechs Partien auf drei Hoffnungsträger im Sturm. Hoffnungsträger, weil sie durchaus schon respektable Tor-Quoten erreichten. Allerdings scheinen in dieser Saison alle drei Angreifer des HSV nicht torgefährlich: Pierre-Michel Lasogga ist eher durch Verletzungsmeldungen, als durch Torjubel bekannt. Artjoms Rudnevs traf zuletzt vor fünf Monaten und stand zuletzt nicht einmal mehr im Kader.

Rückkehrer Ivica Olic kam zur Winterpause. 1,6 Millionen Euro zahlten die Hamburger für den Kroaten. Viel Geld für den Routinier, der aber immerhin mit der Empfehlung als Stammspieler des VFL Wolfsburg und fünf Hinrunden-Toren nach Hamburg kam. In bislang zehn Spielen gelang aber auch ihm kein Treffer. Da stellt sich die Frage: Krankt da nicht das HSV-Spiel an sich?

Die HSV-Führung hat beschlossen: Der Nicht-Mehr-Spielmacher Rafael van der Vaart und der ewig hinterfragte Marcell Jansen müssen den Verein zum Saisonende verlassen. Dennoch kann es den Umbruch erst im Sommer geben. Hilfe können derzeit weder externe Spieler, noch Spieler aus der zweiten Mannschaft leisten. Die Ausgebuhten um Kapitän Heiko Westermann müssen es richten.

Fall BVB: So eine Saison sah kein Experte kommen

Schafft der BVB in dieser Saison wieder den Anschluss zum Rekordmeister FC Bayern? Wohl nicht, aber sie werden sicher Zweiter – so die fast einstimmige Prognose der Fußballexperten für die Borussen vor der Saison. Es kam komplett anders: Mit Glück landete der BVB nach der Hinrunde noch auf Platz 17, knapp vor dem SC Freiburg.

Schon zum Winter wurde spekuliert: Tut sich der BVB einen Gefallen, indem er sich von Klopp trennen würde? Zieht Klopp selbst die Konsequenzen und tritt zurück? Die Verantwortlichen entschieden sich für die volle Offensive und wollten mit einer guten Winter-Vorbereitung und ihren alten Stärken das Feld von hinten aufrollen. Geschafft haben es die Dortmunder nicht: Auf Platz zehn vorgerückt, sind die Borussen noch weit vom Fußball der beiden Meisterjahre 2011 und 2012 entfernt.

Seit Tuchel sein Sabbat-Jahr angetreten hat, wird spekuliert: Welcher Verein zahlt dem FSV Mainz 05 doch noch eine Ablöse? Springt er als Feuerwehr-Mann beim HSV ein? Nun wird es so kommen, wie es Tuchel selbst gesagt hat: Im Sommer 2015 steht er wieder zur Verfügung.

Tuchel passt perfekt in das Profil des Klopp-Nachfolgers. Ebenso wie Klopp hat er die kleinen Mainzer nach vorne gebracht, ist auf Pressing-Fußball versessen und scheint bereit für größere Aufgaben, für Stars und Championsleague. Aber ebenso schien das Bild des Thomas Tuchel als Aufbauhelfer in Hamburg gezeichnet.

Man muss in diesen Wochen vorsichtig sein, was Spekulationen angeht. Auch die Dortmunder Veranwortlichen wissen um Tuchels Qualitäten – öffentlich wurde aber bereits ein Treffen mit dem Augsburger Trainer Weinzierl und das kolportierte Interesse am Gladbacher Lucien Favre – beide stehen aufgrund ihrer Verträge nicht zur Verfügung.

Dass sich die Borussen am internationalen Trainermarkt bedienen, scheint unwahrscheinlich. Derzeit stehen keine für den BVB interessanten Übungsleiter zur Verfügung. Und Klopp? Für den stehen aktuell zwei Theorien im Raum: Im Sommer folgt er den jahrelangen Lockrufen aus England (Manchester City) oder wird 2016 gar Nachfolger von Pep Guardiola bei den Bayern. Letzteres wäre eine Geschichte, die wieder Jeder „schon lange geahnt“ hätte.

 

Olympia 2024: Eins zu Null für Hamburg

„Nur“ eins zu null steht es für die Hamburger im Duell mit den Berlinern. Möchte man im Bild bleiben: Das Spiel befindet sich allerdings in der 89. Spielminute, eine Kehrtwende scheint ausgeschlossen. In der Frage, welche Stadt bei der Bewerbung Deutschlands um die Olympischen Sommerspiele 2024 als Austragungsort fungieren soll, scheint alles geklärt.

Das Präsidium des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) hat sich am vergangenen Montag für Hamburg und für 2024 ausgesprochen. Anders, als in vielen Medien berichtet wird, war die Entscheidung nach Informationen der Berliner Tageszeitung denkbar knapp. Demnach entschied sich das Präsidium mit 4:3 Stimmen für Hamburg.

Noch ist nicht alles fix: Bürgerentscheid im Herbst als Stolperfalle

Diesen Samstag stimmen die Mitglieder des DOSB ab, ob aus der Empfehlung des Präsidiums eine Entscheidung wird. Experten gehen davon aus, dass die Mitglieder der Empfehlung des Präsidiums folgen werden. Im Herbst entscheiden dann die Bürger Hamburgs bei einem Entscheid. Für eine Bewerbung bedarf es einer Mehrheit der Stimmen. Das wird kein Selbstläufer: Vor zwei Jahren lehnten die Bürger in München eine Bewerbung um die Olympischen Winterspiele 2022 ab.

Die Konkurrenz der deutschen Bewerbung für die zwei Sportspektakel – mit inbegriffen sind die Paralympischen Spiele – kommt aus Italien und den USA: Rom und Boston werden sich bewerben. Womit Hamburg dann punkten möchte und sich bereits gegen Berlin durchgesetzt hat, ist eine besondere Idee der Olympia-Stadt.

Olympiabewerbung HAmburg 2024 - Detailluftbild               Quelle: Gärtner + Christ

Die Elbinsel Kleiner Grasbrook spielt in den Planungen die Hauptrolle. Auf 775 000 Quadratmetern sollen ein 70 000 Zuschauer fassendes Stadion für Fußballer und Leichtathleten sowie das Olympische Dorf für die Unterkunft der über 10 000 Sportler entstehen. Alle Sportstätten sollen innerhalb von 30 Minuten erreichbar sein. 14 neue Wettkampfstätten, fünf Neubauten: Nach Informationen des NDR werden für die Spiele aktuell 2,2 Milliarden Euro eingeplant. Die Kosten für die laufende Bewerbung werden derzeit auf 50 Millionen Euro beziffert.

Fußball-Europameisterschaft 2024: Zwei sportliche Großereignisse für Deutschland?

Die Entscheidung, ob Deutschland den Zuschlag für die Ausrichtung der Europameisterschaft 2024 steht noch aus. Die Bewerbung gilt jedoch als aussichtsreich und könnte den Hamburgern ganz und gar nicht in die Karten spielen. Zwei solche sportliche Riesenevents im gleichen Jahr werden als unwahrscheinlich eingestuft. Sollte Hamburg mit einer Bewerbung 2024 scheitern, will sich der DOSB für 2028 bewerben.

Deutsche Bewerbungen: Keine Erfolgsgeschichte

Bei den Bildern der jubelnden Hamburger, die sich gegen Berlin durchgesetzt haben, darf man nicht vergessen: Es handelt sich lediglich um die Entscheidung, welche Stadt sich für Deutschland bewerben darf. Erst zwei Mal erhielt Deutschland tatsächlich den Zuschlag: 1936 für Berlin und 1972 für München.

Deutsche Bewerbungen der jüngeren Vergangenheit waren nicht von Erfolg geprägt. Lediglich neun von 89 Stimmen erhielt Berlin bei der Bewerbung für Olympischen Sommerspiele 2000. Leipzigs Bewerbung für 2012 wurde vom Internationen Olympischen Komitee (IOC) unter anderem wegen infrastruktuellen Mängeln abgelehnt.

Doch bis zu einer Entscheidung um die Bewerbung müssen die Hamburger und die Deutschen bis 2017 warten. Bei einer Sitzung des IOC im peruanischen Lima wird dann über die bisher drei Bewerber entscheiden. Möglich, dass sich dann die Idee um die Insel Kleiner Grasbrook als Olympia-Zentrum als Trumpf erweist.

 

Weiterführende Quellen:

Wo soll was entstehen?

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Quelle: Architekten von Gerkan, Marg und Partner (gmp)

Nolympia untersucht die Rahmenbedingungen um die potentiellen Olympischen Sommerspiele 2024 in Deutschland kritisch und stellt 13 Fragen:

http://nolympia-hamburg.de/13-fragen/

Für den Tagesspiegel nennt Friedhard Teuffel einige hintergründige Geschichten um die Bewerbungen der beiden deutschen Städte:

http://www.tagesspiegel.de/themen/reportage/olympische-spiele-2024-berlin-hat-bilder-aber-hamburg-eine-idee/11514046.html

Auf der Webseite der Stadt Hamburg gibt es eine detaillierte Chronik, was wann bis zur Vergabe der Spiele 2017 passiert:

http://www.hamburg.de/spiele-fuer-hamburg/hintergrundinformationen/4420798/fahrplan-olympia/

Financial Fair Play: Was Fußball-Clubs ausgeben dürfen

james-rodriguez-399817_1280 (Medium)James Rodriguez (Bild) wechselte im vergangenen Sommer für 80 Millionen Euro vom AS Monaco zu Real Madrid. Der 23-Jährige Kolumbianer wurde besonders durch starke Leistungen bei der Weltmeisterschaft in Brasilien bekannt.

Transfers in dieser Größenordnung könnten durch das Financial Fair Play zukünftig seltener werden.

 

Das Financial Fair Play hat laut Union of European Football Associations (UEFA) das Ziel, die finanzielle Gesundheit des europäischen Klubfußballs zu verbessern. Viele europäische Top-Clubs plagen Schuldenprobleme. Real Madrid hat nach eigenen Angaben über 600 Millionen Euro Schulden, Manchester United bringt es auf über 500 Millionen Euro.

Regeln gelten nur bei Teilnahme an internationalen Wettbewerben

Alle Vereine, die in der Europa- oder Championsleague spielen, dürfen durch das eingeführte Financial Fairplay nicht mehr ausgeben, als sie einnehmen. Seit der Saison 2013/2014 gelten die Vorschriften. Ab dieser Saison bis 2018 dürfen die Clubs insgesamt 30 Millionen Euro Defizit machen.  Geplant ist, das erlaubte Defizit über die Jahre auf maximal fünf Millionen Euro zu senken.

Ausgenommen vom Ausgaben-Posten sind Investitionen in Stadien, Trainingseinrichtungen oder die Jugendförderung. Die UEFA hat eine Finanzkontrollkammer eingerichtet, die bei Verstößen über Strafen entscheidet. Die Sanktionen reichen von einer Ermahnung über Geldstrafen bis hin zum Ausschluss aus einem Wettbewerb.

Paris Saint-Germain: Club umgeht die Sanktion der UEFA

In einer Grauzone befinden sich Vereine mit großen Geldgebern. Erhöhen diese durch hohe Sponsorengelder die Einnahmenseite, wäre das Financial Fair Play quasi umgangen.  Der FC Paris Saint-Germain nimmt jährlich 200 Millionen Euro durch einen Sponsorenvertrag mit einem katarischen Geldgeber ein. Diese künstliche Erhöhung der Einnahmenseite sanktionierte die UEFA im vergangenen Sommer und limitierte die möglichen Transfer-Ausgaben der Pariser auf 60 Millionen Euro.

Der französische Hauptstadt-Club konterte die Strafe mit einer Idee: Nachdem der Neuzugang David Luiz vom FC Chelsea mit 50 Millionen Euro Ablöse einen Großteil der erlaubten Summe verschlang, lieh Paris Saint-Germain beispielsweise Serge Aurier vom FC Toulouse mit einer Kaufoption aus.

Folglich konnte Aurier bereits für Paris auflaufen – die Kosten für den Kauf verschob der Club auf die nächste Sommer-Transferperiode. Neben Aurier liehen die Pariser sechs weitere Spieler nach diesem Prinzip aus. Im vergangenen Sommer wurden Paris Saint-Germain und Manchester City wegen Verstößen außerdem mit jeweils 60 Millionen Euro Strafe belegt.

Arsene Wenger: „Clevere Leute umgehen die Strafen“

Ob solche Strafen Wirkung zeigen, bezweifelt Arsene Wenger, Teammanager des FC Arsenal: „Es gibt clevere Leute, die dir helfen, das zu umgehen. Und das tun sie sehr gut.“ Auch die Süddeutsche Zeitung befindet, es gehöre zu den „Grundübungen vieler Berater und Klubmanager“, Gehälter von Topspielern umzuleiten.

Die betroffenen Clubs sehen sich im Nachteil. Während die traditionsreichen Spitzenvereine sich bereits ein Standing erarbeitet haben, möchte Paris Saint-Germain oder Manchester City durch Geldgeber kräftig investieren. „Das Financial Fairplay ist unfair. Es beschützt die großen Klubs und sorgt dafür, dass kleinen Vereine klein bleiben“, kritisiert PSG-Präsident Al-Khelaifi.

Vor Großeinkauf müssen die Clubs erst Geld reinholen

Dadurch, dass infrastrukturelle Investitionen nicht zu den Ausgaben gezählt werden, beschränkt sich das Rechnen von Plus und Minus überwiegend auf die Transfers. Mittlerweile müssen Top-Clubs vor einem neuen Mega-Transfer also zunächst einen Star verkaufen. Zuletzt sah sich der FC Chelsea gezwungen, Andre Schürrle für 30 Millionen Euro an den VFL Wolfsburg zu transferieren. Erst durch diese Einnahmen konnte Juan Cuadrado vom AC Florenz für 33 Millionen Euro geholt werden.

Im Visier der UEFA sind derzeit namenhafte Vereine: Unter anderem der FC Liverpool, Inter Mailand und auch der VFL Wolfsburg müssen Informationen einreichen, die ihre Wirtschaftlichkeit nachweisen.

 

 

 

Weiterführende Quellen:

Kritisch beäugt die SZ die Umsetzung des Financial Fair Play:

http://www.sueddeutsche.de/sport/financial-fairplay-millionenstrafe-fuer-manchester-city-und-paris-1.1951928

Reaktionen der Topclubs auf das Financial Fair Play zeigt Sport1 auf:

http://www.sport1.de/fussball/2014/09/artikel_954076

Mit 19 Fragen und Antworten möchte die UEFA über das Thema aufklären:

http://de.uefa.com/community/news/newsid=2065553.html

 

 

Drohen dem Fußball Doping-Skandale?

Lange Zeit blieb der Fußball vom Thema Doping verschont. Nun ist das Thema durch Dr. Andreas Singler aufgekommen. Der Sportwissenschaftler ist Mitglied der Evaluierungskommission der Freiburger Sportmedizin. Er bezieht sich auf Akten eines Ermittlungsverfahrens gegen den früheren Freiburger Professor Armin Klümper.

Anabolika-Doping: VFB Stuttgart und SC Freiburg betroffen?

Aus den Akten der damaligen Ermittlungen gegen Klümper schließt Dr. Singler: Anabolika-Doping „für den Profi-Fußball in Deutschland sei „sicher zu beweisen.“ Konkret bezieht er sich auf die späten 70er und frühen 80er-Jahre. Da seien der VFB Stuttgart „im größeren Umfang“, aber auch der SC Freiburg „punktuell“ auffällig geworden.

Der frühere Trainer des VFB, Jürgen Sundermann (von 1976 bis 1979 und 1980 bis 1982), bezeichnete die Vorwürfe gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (DPA) als „Schwachsinn des Jahrhunderts“. Zu seiner Zeit beim VFB sei „hunderprozentig nichts passiert“.

Lohnt sich Doping im Fußball überhaupt?

Warum erwischte es den Fußball nun so spät? Das Argument vieler Experten lautet: Ein Fußballspiel sei so komplex, da bringt Doping nichts. Der Vorteil eines gedopten Spielers ginge in den Faktoren wie Taktik, Spielintelligenz oder Zufall unter. Ernsthafte Versuche, mit leistungssteigernden Mitteln zu dopen, sind in der Bundesliga bisher nicht publik geworden. Oftmals handelte es sich bei Verstößen um Medikamente gegen Erkältung oder in einem Fall gar um die Einnahme eines Haarwuchsmittels.

Liegen die wahren Skandale vielleicht noch im Verborgenen? Die Zeit berichtet von Aussagen eines Anti-Doping-Ermittlers nach einer Recherche über Doping im Radsport. Demnach habe auch im Fußball in den neunziger Jahren eine Praxis stattgefunden: „Es wurde ja im Stadion ausgelost, welche Spieler später kontrolliert werden sollten. Die Mannschaftsärzte markierten die Lose mit den Namen der Spieler, die gerade problemlos kontrolliert werden konnten, mit einem Punkt. Das Mitglied der Dopingkommission wusste also, aus welchen Zetteln es wählen konnte.“

Tätern drohen harte Strafen: Mindestens vier Jahre Sperre

Zündstoff birgt dieses Thema in jedem Fall. Laut DFB gab es in der vergangenen Saison 2200 Trainings- und Spielkontrollen – aber keine ernsthaften Auffälligkeiten. Wird ein Spieler erwischt, drohen ihm und seinem Verein Strafen. Das DFB-Sportgericht als Entscheider verhängt Erst-Tätern eine Mindest-Sperre von vier Jahren, Wiederholungstätern eine Sperre auf Dauer.


 

AKTUALISIERUNG:

  • Der umstrittene Arzt Joachim Klümper  soll seinen Kunden Rabatte gewährt haben, berichten die Badischen Neuesten Nachrichten. Als Zeuge gab demnach ein ehemaliger Physiotherapeut des VFB Stuttgart 1984 zu Protokoll, er habe Klümper aufgrund eines „finanziellen Engpasses“ im medizinischen Budget des Vereins angesprochen. Klümper habe 20 bis 25 Prozent Rabatt gewährt und auch anderen Kunden verbilligt Medikamente besorgt.
  • Joachim Löw gab nun im ZDF-Sportstudio zu, als Spieler Klümper aufgesucht zu haben: „Natürlich war ich auch das ein oder andere mal da. Mit 18 oder 19 hätte ich mich natürlich nicht getraut nachzufragen und ihm zu sagen, ich möchte das vielleicht im Labor prüfen lassen, was er mir gibt.“ Dennoch sei sein Vertrauen in Ärzte immernoch groß.
  • Zwischen 1970 und 1980 habe es keine Verbote oder Doping-Kontrollen, schlicht „kein Bewusstsein“ für Doping gegeben. Heute gibt es seiner Einschätzung nach durch die vielen Kontrollen kaum noch Möglichkeiten für Spieler, sich unerkannt zu dopen: „Da hat ein Spieler normalerweise eigentlich keine Chance.“
  • Anders als viele Experten (siehe oben) glaubt der Bundestrainer, dass Doping im Fußball sicher einen Vorteil verschaffen kann: „Wenn man das systematisch betreibt, dann kann man natürlich schneller regenerieren. Man kann den Trainingsumfang und die Trainingsintensität erhöhen.“ Deswegen müss Doping mit allen Mitteln bekämpft werden, urteilt der 55-Jährige.

 

Weiterführende Quellen:

16 Doping-Fälle aus der Fußball-Bundesliga listet Die Welt:
http://www.welt.de/sport/article942791/16-Dopingfaelle-im-deutschen-Fussball.html

In einem Schreiben an den VFB Stuttgart kritisiert die Kommissionsvorsitzende Prof. Dr. Letizia Pauli Dr. Singlers Vorstoß als „Alleingang“:
http://www.vfb.de/de/aktuell/meldungen/news/2015/thema-doping-schriftwechsel-kommission,-vfb-/page/9432-1-3-.html?f3

Das Ermittlungsverfahren gegen Armin Klümper: Bericht über den umstrittenen Arzt
http://www.badische-zeitung.de/freiburg/freiburg-liess-doping-arzt-jahrelang-mietfrei-praktizieren–101366503.html

Der Spiegel beschreibt den Ablauf einer Doping-Kontrolle:
http://www.spiegel.de/sport/fussball/dfb-so-funktionieren-dopingkontrollen-in-der-fussball-bundesliga-a-939011.html