In der Bundesliga kracht es – ein Überblick

Lange Zeit war es ruhig in der Fußball-Bundesliga. Dann krachte es innerhalb  von 48 Stunden gewaltig. Alles schien fix bei Thomas Tuchel und dem HSV, ehe beide Seiten dann doch nicht wollten. Jürgen Klopp schien bei Borussia Dortmund zum personellen Umbruch im Sommer bereit – nun geht er selbst zum Saisonende.

Fall HSV: Jahrelang am Abgrund – nun der erste Abstieg?

Selbst für den krisengeschüttelten HSV ist das eine außerordentliche Bilanz: Mit Bruno Labbadia agiert bereits der fünfte Trainer in dieser Saison an der Seitenlinie der Hamburger. Labbadia gilt als Freund von Manager Dietmar Beiersdorfer, war bereits in der Saison 2009/2010 für den HSV tätig.

Da führte er den HSV in das Halbfinale der Europaleague, die Mannschaft beendete die Runde auf Platz sieben. Drei Spieltage vor Schluss wurde Labbadia damals entlassen. Heute wäre man in Hamburg froh um solche Platzierungen. Auf Platz 18 angelangt, geht es für den HSV ums Überleben. Der erste Abstieg in der Geschichte des Bundesliga-Dinos droht. Und so verkündet Labbadia zum Antritt: „Es helfen nun keine Scheißhausparolen.“

 Der HSV ist für viele Trainer atttraktiv. Die Mannschaft an sich tut seit Jahren nichts für diese Attraktivität. Zum einen aber ist es das durchaus vorhandene Potential, die Tradition und der nicht zu unterschätzende Faktor einer traumhaften Stadt, was den HSV so interessant macht.

Nun soll es Labbadia richten – das Kurzzeit-Experiment mit Peter Knäbel, der wie aus dem Nichts vom Sportdirektor zum erfahrenen Abstiegskampf-Trainer mutieren sollte, ist gescheitert. Labbadia muss nun den Tabellenletzten vor allem torgefährlicher machen. 18 Tore hat der HSV bislang erzielt, der einen Platz davor rangierende VFB Stuttgart hat mit 31 fast doppelt so viele.

Die Auswahl beschränkt sich für die restlichen sechs Partien auf drei Hoffnungsträger im Sturm. Hoffnungsträger, weil sie durchaus schon respektable Tor-Quoten erreichten. Allerdings scheinen in dieser Saison alle drei Angreifer des HSV nicht torgefährlich: Pierre-Michel Lasogga ist eher durch Verletzungsmeldungen, als durch Torjubel bekannt. Artjoms Rudnevs traf zuletzt vor fünf Monaten und stand zuletzt nicht einmal mehr im Kader.

Rückkehrer Ivica Olic kam zur Winterpause. 1,6 Millionen Euro zahlten die Hamburger für den Kroaten. Viel Geld für den Routinier, der aber immerhin mit der Empfehlung als Stammspieler des VFL Wolfsburg und fünf Hinrunden-Toren nach Hamburg kam. In bislang zehn Spielen gelang aber auch ihm kein Treffer. Da stellt sich die Frage: Krankt da nicht das HSV-Spiel an sich?

Die HSV-Führung hat beschlossen: Der Nicht-Mehr-Spielmacher Rafael van der Vaart und der ewig hinterfragte Marcell Jansen müssen den Verein zum Saisonende verlassen. Dennoch kann es den Umbruch erst im Sommer geben. Hilfe können derzeit weder externe Spieler, noch Spieler aus der zweiten Mannschaft leisten. Die Ausgebuhten um Kapitän Heiko Westermann müssen es richten.

Fall BVB: So eine Saison sah kein Experte kommen

Schafft der BVB in dieser Saison wieder den Anschluss zum Rekordmeister FC Bayern? Wohl nicht, aber sie werden sicher Zweiter – so die fast einstimmige Prognose der Fußballexperten für die Borussen vor der Saison. Es kam komplett anders: Mit Glück landete der BVB nach der Hinrunde noch auf Platz 17, knapp vor dem SC Freiburg.

Schon zum Winter wurde spekuliert: Tut sich der BVB einen Gefallen, indem er sich von Klopp trennen würde? Zieht Klopp selbst die Konsequenzen und tritt zurück? Die Verantwortlichen entschieden sich für die volle Offensive und wollten mit einer guten Winter-Vorbereitung und ihren alten Stärken das Feld von hinten aufrollen. Geschafft haben es die Dortmunder nicht: Auf Platz zehn vorgerückt, sind die Borussen noch weit vom Fußball der beiden Meisterjahre 2011 und 2012 entfernt.

Seit Tuchel sein Sabbat-Jahr angetreten hat, wird spekuliert: Welcher Verein zahlt dem FSV Mainz 05 doch noch eine Ablöse? Springt er als Feuerwehr-Mann beim HSV ein? Nun wird es so kommen, wie es Tuchel selbst gesagt hat: Im Sommer 2015 steht er wieder zur Verfügung.

Tuchel passt perfekt in das Profil des Klopp-Nachfolgers. Ebenso wie Klopp hat er die kleinen Mainzer nach vorne gebracht, ist auf Pressing-Fußball versessen und scheint bereit für größere Aufgaben, für Stars und Championsleague. Aber ebenso schien das Bild des Thomas Tuchel als Aufbauhelfer in Hamburg gezeichnet.

Man muss in diesen Wochen vorsichtig sein, was Spekulationen angeht. Auch die Dortmunder Veranwortlichen wissen um Tuchels Qualitäten – öffentlich wurde aber bereits ein Treffen mit dem Augsburger Trainer Weinzierl und das kolportierte Interesse am Gladbacher Lucien Favre – beide stehen aufgrund ihrer Verträge nicht zur Verfügung.

Dass sich die Borussen am internationalen Trainermarkt bedienen, scheint unwahrscheinlich. Derzeit stehen keine für den BVB interessanten Übungsleiter zur Verfügung. Und Klopp? Für den stehen aktuell zwei Theorien im Raum: Im Sommer folgt er den jahrelangen Lockrufen aus England (Manchester City) oder wird 2016 gar Nachfolger von Pep Guardiola bei den Bayern. Letzteres wäre eine Geschichte, die wieder Jeder „schon lange geahnt“ hätte.

 

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