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Bundesliga im Endspurt: Wo es eng wird

Tooor in Hamburg. Kaum ist die Hereingabe und der entscheidende Schuss über den Bildschirm geflimmert, ruft es aus dem Fernseher: Toooor in Stuttgart. In Sekunden können Vereine in der Tabelle die Plätze wechseln. An den letzten Spieltagen heißt das: Sie können innerhalb von Sekunden von 0 auf 100 und zurück wechseln. Die Spannung lockt in der Schlussphase der Bundesliga-Saison auch Nicht-Fußballfans vor die Fernseher.

Die größte Spannung böte der Kampf um die Meisterschaft – hier müssen sich Fans der Spannung mit dem Konjunktiv begnügen – der FC Bayern übt sich eher darin, Rekordverdächtig früh die Meisterschaft zu gewinnen. Dafür gibt es mit den Rangkämpfen um den Klassenerhalt sowie um die internationalen Plätze andere Gebiete, die für die drei letzten Spieltage einiges an Spannung versprechen.

Wer bleibt drin: Ein enger Abstiegskampf mit direkten Duellen

Fünf Vereine sind dick im Geschäft – in Sachen Abstieg. Darunter der Bundesliga-Dino HSV, die Traditionsvereine VFB Stuttgart und Hannover 96, mit dem SC Freiburg sowie dem SC Paderborn auch Vereine, die man im Abstiegskampf erwarten konnte. Die Aussichten auf den Klassenerhalt kann man aufgrund der Form und des Restprogramms grob einschätzen.

Woher nimmt ein Verein Mut, wenn er seit drei Monaten auf einem direkten Abstiegsplatz steht? Das weiß in Stuttgart vermutlich nicht einmal Trainer Huub Stevens. In den vergangenen Spielen zeigte der VFB dennoch fußballerische Qualitäten. Doch die Mannschaft hat mit späten Gegentoren zu kämpfen, verlor so wichtige Punkte. Mit den restlichen Spielen zu Hause gegen den FSV Mainz 05, den HSV und abschließend auswärts beim SC Paderborn hat der VFB Stuttgart aber gegen direkte Konkurrenten seinen Erfolg selbst in der Hand.

Da trifft es den SC Paderborn am Härtesten: Wolfsburg, Schalke und eben der VFB lassen nicht unbedingt auf viele Punkte schließen. Das lange prognostizierte Abrutschen des derzeit 15. könnte also bald folgen. Bisher wusste der Aufsteiger – auch mit dem derzeitigen Nichtabstiegsplatz – zu überraschen. Bei dem Restprogramm aber scheint ein Abstiegsplatz unausweichlich.

51 Jahre, 256 Tage – sogar auf die Stunde und Sekunde genau ist auf der Hamburger Stadionuhr angegeben, wielange der HSV schon in der Bundesliga spielt. In den vergangenen Jahren aber geriet der Bundesliga-Dino ins Wanken. Mit Abstand die wenigsten erzielten Tore der Liga, trister Spielstil – viel Hoffnung hatten die Hamburger nicht.

Bis mit Bruno Labbadia ein alter und neuer Trainer verpflichtet wurde, der bisher zwei Siege und den Sprung aus den Abstiegsplätzen verbuchen konnte. Mit Freiburg und Stuttgart haben die Hamburger zwei Nerven-Spiele vor sich, im abschließenden Spiel auf Schalke einen starken Gegner, der wohl noch um die internationalen Plätze kämpft. Daher muss der Fokus vor allem auf die beiden direkten Kontrahenten liegen – der Ausgang der Spiele ist völlig ungewiss.

Ziemlich ähnliche Chancen haben mit jeweils 30 Punkten der SC Freiburg und Hannover 96. Auf Platz 16 und 17 müssen beide Teams noch punkten. Während die Breisgauer mit dem FC Bayern einen schweren Gegner vor sich haben, hat Hannover mit Bremen und Augsburg zwei zumindest unangenehme Gegner. Am letzten Spieltag treffen sich die beiden Kontrahenten zum Duell in Hannover.

Geld, neue Stars und Ruhm: Die große Championsleague lockt

Die Championsleague-Aspiranten wollen Platz vier aus dem Weg gehen. Ein gefährliches Qualifikationsduell droht, zudem fehlt bei der Kaderplanung die endgültige Sicherheit. Manche Spieler kommen nur, wenn der Verein sicher in der CL spielt, außerdem sind die zehn Millionen Euro an Prämie für die Teilnahme bis Spätsommer vakant.

Deshalb geht es für die Borussia Mönchengladbach in den letzten drei Spielen darum, die zwei Punkte Vorsprung auf Bayer 04 Leverkusen zu verteidigen. Dass die Fohlen-Elf gut genug dafür ist, muss sie gleich an diesem Spieltag im Heimspiel gegen die Leverkusener beweisen. Ein entscheidendes Duell, aber ebenso entscheidend: Wer von beiden Teams die zwei abschließenden Stolperfallen besser meistert.

Dabei hat Bayer 04 Leverkusen die nominell etwas leichteren Teams: Zu Hause gegen 1899 Hoffenheim und auswärts bei Eintracht Frankfurt. Die Gladbacher spielen auswärts in Bremen und daheim gegen Augsburg gleich gegen zwei Teams, die um die Teilnahme an der Europaleague spielen.

Europaleague: Hauen und Stechen zwischen fünf Teams

Ob Platz sechs oder sieben für die Europaleague ausreicht, entscheidet das DFB-Pokalfinale. Gewinnt mit dem VFL Wolfsburg ein ohnehin schon qualifiziertes Team, darf auch der Tabellensiebte teilnehmen. Gewinnt Borussia Dortmund, nimmt die Klopp-Elf den Europaleague-Platz wahr. Knifflig also für den FC Schalke 04, FC Augsburg, Werder Bremen und die TSG Hoffenheim – auch der BVB kann Platz sechs oder sieben noch erreichen.

Die Schalker stehen derzeit von den Punkten am Besten da, haben mit Köln einen schlagbaren Gegner – mit Paderborn und dem HSV aber auch zwei Teams, für die es um den Klassenerhalt geht. Auf den FC Augsburg warten mit dem FC Bayern und Borussia Mönchengladbach gleich zwei Knaller sowie mit Hannover 96 ein Abstiegskandidat. Bleibt fraglich, ob die Augsburger den hauchdünnen Vorsprung bis zum Ende der Saison halten können.

Aber auch auf die Konkurrenten warten noch schwere Brocken. Werder Bremen und die TSG Hoffenheim haben noch Gladbach, beziehungsweise Leverkusen, vor sich. Ob die Bremer mit Auswärtsspielen in Hannover und Dortmund noch zu vielen Punkten kommen, ist unsicher. Größere Chancen scheint da die TSG mit ihrem letzten Heimspiel gegen Hertha BSC Berlin zu haben.

Eventuell erarbeitet sich Borussia Dortmund die Teilnahme an der Europaleague bereits vor dem DFB-Pokalfinale. Nach Platz 17 zur Winterpause hat der BVB gehörig aufgeholt, Platz sieben ist nur noch zwei Punkte entfernt. Gegen die Hertha daheim müssen drei Punkte her, bei den spielstarken Wolfsburgern wird es schon schwieriger. Dafür könnte der BVB zum letzten Heimspiel gegen Werder Bremen noch in Schlagweite sein.

Ob internationales Geschäft oder Abstiegskampf: Zuverlässige Prognosen gibt es nicht. Viele Mannschaften wachsen im Schlussspurt über sich hinaus – andere zerbrechen am Druck. Was auch ein Faktor werden könnte: Wie gut spielen die Teams, für die es um nichts mehr geht? Dazu zählt auch der FC Bayern, der angesichts der Championsleague in der Liga den Schonmodus einlegen könnte.

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